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德国高校入学德语考试 ( DSH ) 之七 // 哥庭根大学 ( Uni. Göttingen ) 听力范卷

2023-07-16 15:31 作者:跟我一起学德语  | 我要投稿

德国高校入学德语考试 ( DSH ) 之七 // 哥庭根大学 ( Uni. Göttingen ) 听力范卷的文字版。听力版请见视频合集 DSH考试听力范卷。 

Metropolen von morgen: Gesunde Städte

Wo wohnen Sie in Ihrer Heimat? Auf dem Land oder in einer Stadt? Und wenn Sie sich jetzt für einen Wohnort entscheiden müssten, wo würden Sie dann gern wohnen? Wenn Sie sich für ein Leben in einer Stadt entscheiden würden, dann liegen Sie voll im Trend! Städte üben mit ihren wirtschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten eine große Anziehungskraft aus, so dass immer mehr Menschen dort leben wollen. Der folgende Vortrag hat dieses Phänomen der zunehmenden Urbanisierung zum Thema, er gibt Einblick in Zahlen, erläutert die Entwicklung im globalen Vergleich, fragt nach den Faktoren, die auf die Lebensqualität unserer Städte einwirken, und benennt Kriterien einer modernen Stadtplanung.

 

Ohne Frage sind große Städte der Lebensraum der Zukunft. Metropolen mit 10, 20 oder 30 Millionen Einwohnern sind schon heute eine Realität. Und die Tendenz ist steigend. Man rechnet mit einem Zuwachs von circa einer Million Einwohnern pro Jahr und Metropole. Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, leben schon 50 Prozent der Weltbevölkerung in Metropolen, 2050, so prognostizieren die Vereinten Nationen, werden es fast 70% sein. Dabei unterscheiden sich die Metropolen der Industrienationen von denen der Entwicklungsländer. Hier wachsen die Großstädte in rasantem Tempo zu Millionenmetropolen heran und stehen damit besonders vor der Herausforderung, eine effiziente Infrastruktur zu bieten. In den westlichen Städten besteht dieser enorme Wachstumsdruck nicht, deshalb konzentriert sich die Stadtplanung hier auf eine Verbesserung und Erneuerung der Städte. Jede moderne Stadtplanung aber möchte einen Wandel von der reinen Versorgungsumgebung zu einem Ort, der Gesundheit und Wohlbefinden aktiv fördert und beeinflusst. 


Welche Faktoren haben aber Einfluss auf die Lebensqualität unserer Städte? Das internationale Beratungsunternehmen Mercer gibt jährlich zwei Studien zu weltweit mehreren hundert Städten heraus: Die erste Studie untersucht die Lebensqualität und die zweite Studie die Infrastruktur. Für die Beurteilung der Lebensqualität werden zehn Kategorien verwendet, wie beispielsweise die politische Stabilität, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Bildungsangebote, Gesundheitsstandards, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten, die Wohnsituation und Umweltfaktoren. Bei der Infrastruktur wird z.B. die Qualität der Verkehrsnetze, der Energieversorgung und der elektronischen Kommunikationssysteme beurteilt. Ein Vergleich beider Studien lässt interessante Rückschlüsse zu, was sehr gut am Beispiel Hongkongs verdeutlicht werden kann. In dem Ranking für die Infrastruktur steht Hongkong auf Platz 6, denn es verfügt über ein hocheffizientes Verkehrsnetz und modernste Kommunikationssysteme. In dem Ranking für „Lebensqualität“ erreicht die Stadt nur Platz 70, denn die Lärmbelastung durch Flugzeuge, die mitten in der Stadt landen, ist sehr hoch. Auch die Suizidrate ist um 30 Prozent höher als zum Beispiel in London oder New York. Das zeigt den Stadtplanern, dass eine effiziente Infrastruktur allein noch keine Garantie für eine hohe Lebensqualität ist. Ein positives Beispiel ist laut diesen Studien dagegen die Stadt Frankfurt am Main hier in Deutschland, das bei der Infrastruktur auf Platz zwei und bei der Lebensqualität auf Platz 7 liegt. 


Die Frage ist, was wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus und macht unsere Städte „unlebenswert“? Damit beschäftigen sich nicht nur Stadtplaner, sondern auch Neurologen und Psychiater. Sie untersuchten den Einfluss des Lebensraums auf die psychische Befindlichkeit und lieferten damit die wissenschaftliche Grundlage für eine neue Form der Stadtplanung, die als Neuro-Urbanismus bezeichnet wird. 2011 konnte im Rahmen dieser Studien nachgewiesen werden, dass eine bestimmte Hirnregion, der sogenannte Mandelkern, bei Stadt- bzw. Landbewohnern unterschiedlich ist. Der Mandelkern ist die Hirnregion, die bei Angst und auch bei Depressionen aktiviert wird und die wie ein Gefahrensensor fungiert. Diese Region war bei Städtern deutlich größer als bei Personen, die in kleineren Orten oder auf dem Land leben. 


Weitere Untersuchungen in diesem Bereich ergaben, dass das Risiko psychisch zu erkranken, in Städten um ein Vielfaches höher als auf dem Land ist. Als Ursache dafür nennen die Wissenschaftler sozialen Stress. Dieser Ausdruck bezeichnet die Stressform, die dann entsteht, wenn zu viele Menschen auf wenig Raum eng zusammenleben, aber keinerlei Verbindung zueinander oder Kommunikation miteinander haben. Das Stadtleben kann sich aber nicht nur auf die psychische, sondern auch auf die körperliche Verfassung in zweifacher Hinsicht negativ auswirken. Zum einen, wenn körperliche Herausforderungen im Alltag der Städter kaum noch eine Rolle spielen: sie fahren immer mehr mit dem Auto oder benutzen häufig den Aufzug. Zum anderen haben sich auch die Ernährungsgewohnheiten verändert: es wird immer seltener gekocht, man ernährt sich lieber von Fastfood oder Fertiggerichten und häufig isst man mehr als notwendig. Eine steigende Zahl von übergewichtigen Städtern ist die Folge davon. 


Aus dem bisher Gesagten lassen sich bereits zwei Kriterien für die Planung gesunder Städte ableiten. Erstens müssen Wohnräume bivalent gestaltet werden, d. h. sie müssen privaten Rückzug, aber auch soziale Interaktion erlauben, um sozialen Stress durch Isolation zu vermeiden. Zweitens brauchen wir Konzepte für eine gesunde Unbequemlichkeit, also attraktive Räume, durch die man sich gern zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegt, um dem Problem des Übergewichts entgegenzuwirken. Attraktive Wohnquartiere und eine fußgängerfreundliche Stadt sind aber nur einzelne Bausteine der gesunden Städte von morgen. Erst die intelligente Vernetzung unterschiedlicher Maßnahmen macht die gesunde Stadt auch lebenswert. Daraus ergibt sich ein weiteres Kriterium: Wir brauchen durchgängige, nutzungsvermischte Stadträume, in denen sich Arbeit und Freizeit, Stadt und Natur, Drinnen und Draußen mühelos und flexibel miteinander verbinden lassen. 


Die aufgeführten Kriterien verdeutlichen sehr gut, was Städteplaner unter einer gesunden Stadt der Zukunft verstehen: Sie ist ein Raum, der trotz hoher sozialer Dichte eine hohe Lebensqualität ermöglicht und fördert. Zwar steht die moderne, gesunde Stadtplanung noch ganz am Anfang und erste Resultate sieht man bisher nur in den Industrienationen, aber in absehbarer Zeit werden auch die Entwicklungsländer mit diesem Transformationsprozess beginnen müssen. Denn mit wachsendem Lebensstandard werden die Menschen im Jahrhundert der Metropolen weltweit ähnliche Anforderungen an ihren Lebensraum stellen. 


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