Was machst du mit deinem Leben - Eine Perspektive
Das Leben zu begreifen, ist ziemlich schwierig. Weil du immer mittendrin steckst. Es ist, als wolltest du herausfinden, wie groß der Ozean ist, während du darin schwimmst. Meistens bist du damit beschäftigt, dich über Wasser zu halten. Es ist also gar nicht so einfach, herauszufinden, was du mit deinem Leben machen und wie du deine Zeit einsetzten willst. Es gibt immer eine Ablenkung, deine Familie, Freunde, Beziehungen, langweilige Jobs und aufregende Projekte. Videospiele und Bücher ... und dein Sofa. Auf dem ja auch mal jemand rumliegen muss. Da verliert man sich schnell. Machen wir also einen Schritt zurück und schauen uns an, wie kostbar deine Lebenszeit ist.
Das durchschnittliche Kurzgesagt-Publikum ist etwa 25 Jahre alt. Für die meisten Menschen ein ziemlich cooles Alter. Die Unsicherheiten der Jugend verschwinden langsam. Vielleicht hast du einen Job oder eine feste Beziehung. Vielleicht sogar schon Familie. Oder du steckst tief im Studium. Oder du machst nichts von all dem und genießt dein Leben auf deine ganz eigene Art. Vielleicht hast du aber auch das Gefühl festzuhängen. Und noch keine Ahnung, wo du hinwillst. Sagen wir, einer von 20 Menschen, die sich dieses Video anschauen, wird 100 Jahre alt und zufällig bist du einer dieser Glücklichen. Dann hast du bei deiner Geburt 5.200 Wochen Lebenszeit geschenkt bekommen. Die ersten 600 davon warst du ein Kind. Und die nächsten 400 ein Teenager. In dieser Zeit hast du der Gesellschaft nicht sehr viel gebracht und konntest am wenigsten eigene Entscheidungen treffen. Dafür blieben dir die Verantwortung und Konsequenzen des Erwachsenseins erspart. Idealerweise haben nette Erwachsene auf dich aufgepasst, dein Leben in Ordnung gebracht und dir Zeit gelassen, dich selbst zu finden. Diese Zeit brauchte es, damit du zu einem funktionierenden Menschen werden konntest. Theoretisch zumindest. Obwohl die meisten Leute sich nach der Pubertät wahrscheinlich noch nicht so fühlen. Wenn du 20 wirst sind jedenfalls über 1.000 deiner 5.200 Wochen vorbei. Je nachdem hast du Jetzt bereits einen Job oder besuchst die Uni. Wie viel Spaß dir dieser Lebensabschnitt macht, ist sehr unterschiedlich. Hast du einen Beruf gelernt oder musst arbeiten, um dich und andere durchzufüttern, beginnt der Ernst des Lebens etwas früher. Gehst du zur Uni, kannst du das Arbeitsleben vielleicht noch etwas nach hinten schieben. Die meisten steigen aber zwischen 20 und 30 in einen Beruf ein. Damit fängt endgültig der für die Gesellschaft produktive aber auch potentiell zermürbende Teil deines Lebens an. Die meisten Menschen arbeiten, bis sie 65 sind. Das heißt, dass du mindestens 2.000 Wochen deines Lebens ernsthaft und ganz erwachsen arbeitest. Hoffentlich in einem Job, der dir gefällt, in dem du dich wertgeschätzt fühlst oder mit dem du die Welt ein bisschen besser machst. Das ist so immens wichtig, dass wir ein ganzes Video darüber machen wollen. Wie du eine erfüllende Karriere für dich finden könntest. Für die meisten Menschen ist das der größte Teil des Lebens. In dieser Zeit bekommst du vielleicht Kinder, erklimmst die Karriereleiter, baust womöglich ein Haus, lässt dich scheiden und verliebst dich neu. In dieser Phase gehst du von jung zu älter, zu alt. Nicht alt-alt, aber das junge Altsein zwischen 60 und 70. Mit 65 sind von deinen 5.200 Wochen schon 3.400 vorbei. Jetzt beginnt deine letzte Lebensphase. Wenn du dir den Ruhestand leisten kannst, hast du jetzt die Freiheit, zu tun und lassen, was du willst. Für bis zu 1.800 Wochen. Aber das trifft natürlich für die Mehrheit der Leute, die dieses Video schauen, nicht zu. 19 von 20 Menschen werden keine 100 Jahre alt. In den USA wirst du durchschnittlich 79, in Deutschland 81, in Japan 84, in Brasilien 75. Wenn du mit 80 stirbst, was immer noch ein gutes Alter ist, hast du nach deinem Ruhestand noch 780 Wochen Freiheit. Dann bist du etwa für so viele Wochen alt, wie du einmal ein Kind warst. Leider geht diese Rechnung aber nicht ganz auf. Wegen Krankheiten und Altersmüdigkeit. Im Alter baut der Körper rapide ab. Die allermeisten Krebsopfer etwa sind über 70. Wenn du also alles darauf setzt, im Ruhestand auf den Putz zu hauen und Spaß zu haben, könntest du schwer enttäuscht werden. Das alles setzt auch voraus, dass du überhaupt alt werden darfst. Du kannst mit sieben in einem Pool ertrinken. Mit 32 Krebs bekommen, mit 48 bei einem Autounfall sterben. Du kannst mit 60 von einer Leiter fallen. Tag für Tag würfelt das Universum für jeden Menschen. Und Tag für Tag hat irgendjemand auf diesem Planeten Pech. Und je älter du wirst, umso mehr wird gewürfelt. Während du so durch den Ozean deines Lebens schwimmst, denkst du meistens nicht über all das nach. Und das ist auch gut so. Das Lebens selbst nimmt dich ein, und die Zukunft ist irgendwie vage und schräg. Hin und wieder darüber nachzudenken kann aber helfen, dir wieder klarzumachen, was du im Leben wirklich willst. Damit du später möglichst wenig bedauerst. Und um dir in Erinnerung zu rufen, dass du die Zeit, die du heute nicht nutzt, morgen vielleicht nicht mehr kriegst. Das Leben ist kompliziert, und es ist schwierig, sich zwischen all den Leuten und Dingen, die dir wichtig sind, zu entscheiden. Genau das wurde Milliarden Menschen während der Coronapandemie auf schmerzhafte Art und Weise bewusst. Hast du dich an Social Distancing gehalten, konntest du plötzlich ganz viele Dinge nicht mehr machen, die vorher selbstverständlich waren. Reisen, öffentliche Orte besuchen, Essen gehen, Freunde treffen, Menschen kennenlernen. Die Zeit, die du mit anderen verbringen konntest, war plötzlich beschränkt und sehr wertvoll. Nur war sie das eigentlich schon immer. Deine Eltern zum Beispiel, als Kind verbringst du quasi jeden Tag mit ihnen. Das wird weniger, wenn du dir als Teenager deine eigene Identität erkämpfst. Aber auch als Teenager siehst du deine Eltern wahrscheinlich noch oft. Das ändert sich so um die 20, wenn die meisten Leute ausziehen, um zur Uni zu gehen, für einen Job oder einfach, um alleine zu wohnen. Sagen wir, du bemühst dich, deine Eltern insgesamt zwei Wochen im Jahr zu sehen, für den Rest ihres Lebens. Das deckt die wichtigsten Feiertage ab, Geburtstage und noch ein bisschen mehr. Das heißt, dass bereits 90 Prozent der Zeit, die du je mit deinen Eltern verbringen wirst, vorbei sind, selbst wenn sie richtig alt werden. Sterben sie früher oder siehst du sie nur ein paar Tage pro Jahr, schrumpft die verbleibende Zeit noch mehr. Ziemlich sicher ist also der größte Teil der Zeit, die du mit deinen Eltern hast, bereits vorbei. Das Gleiche gilt für deine Geschwister oder Freunde, die weggezogen sind. Mit einigen der wichtigsten Leute in deinem Leben, hast du die Endphase eurer gemeinsamen Zeit bereits erreicht. Eines Tages wirst du sie zum letzten Mal gesehen haben. Und genauso ist es auch mit allem anderen. Der Gedanke, etwas zum allerletzten Mal zu tun, ist unheimlich. Ein Gefühl, das irgendwie nur die haben sollten, die auf die Todesstrafe warten oder uralt sind oder so. Es passiert aber ständig. Hast du ein Hobby, dem du schon lange nicht mehr nachgegangen bist? Hast du vielleicht immer noch diese Spielfigürchen, die du bemalen wolltest? Wolltest du immer schon mal an den Ort zurück, wo es dir vor zehn Jahren so gut gefallen hat? Gibt es jemanden, bei dem du dich schon lange mal wieder melden wolltest? Oder einen Sport, den du wieder machen möchtest, um neue Freunde zu treffen? Vielleicht wirst du nichts davon jemals wieder tun. Weil das Leben dazwischenkommt. Und es plötzlich einfach zu spät ist. Wenn die Pandemie sich beruhigt, können wir wieder mit Menschen Zeit verbringen, und gemeinsam Spaß haben. Bis dahin überleg dir, wen du am längsten umarmen willst, und schreib ihnen, dass du schon bald genau das tun wirst. Aber völlig egal, wann du dieses Video schaust, dein Leben ist ein unglaubliches Geschenk, es gibt jede Menge spaßige, spannende und erfüllende Dinge, die du tun könntest. Und es ist deine Entscheidung, wer und was davon dir am meisten bedeutet. Am wichtigsten ist es deshalb, dass du diese Entscheidung hin und wieder bewusst triffst.